Ein Waldbrand hat selten natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge oder Selbstentzündung von trockenen Pflanzenresten. Weit häufiger und zwar ein Drittel aller Waldbrände sind durch Unachtsamkeit (Zigaretten, Grillen, Abstellen des Autos auf trockenem Boden) vom Menschen verursacht. Auch Brandstiftung spielt eine Rolle.
Weitere Gründe sind fahrlässiges Verhalten der Menschen, zum Beispiel im Rahmen von Unfällen bei landwirtschaftlichen Maßnahmen, bei der Holzernte oder durch Funkenflug an Bahntrassen.
Das Auftreten und die Ausbreitung von Waldbränden sind maßgeblich von der Witterung abhängig. Die meisten Brände entstehen im Frühjahr durch trockene Bodenvegetation und natürlich im Sommer während und nach einer Trockenperiode.
2022 bestand vom Frühjahr bis in den Herbst hinein eine hohe Waldbrandgefahr - wie im Trockenjahr 2018.
Was sich vor kurzem keiner vorstellen konnte, ist jetzt bereits Realität. Deutschland ist in den Sommermonaten so trocken, dass mit verheerenden Waldbränden wie in Südeuropa gerechnet werden muss. Unsere Wälder sind in manchen Gebieten stehende Brennholzlager. Jede Unachtsamkeit der Menschen (Zigaretten, Grillen, Lagerfeuer) kann sofort zu Bränden führen. Besonders gefährlich sind auch Waldflächen, in denen noch Munition zu finden ist.
Nach Angaben des European Forest Fire Information System EFFIS sind 2022 über 4.300 Hektar Wald (= 6.200 Fußballfelder) in Deutschland verbrannt. Schon weit mehr als im Trockenjahr 2018, in dem 2.350 Hektar verbrannt sind.
2021 sah es noch anders aus.
2021 gab es wenig Waldbrände in Deutschland. Mit einer Waldbrandfläche von 148 Hektar sank die Größe der verbrannten Fläche um 220 Hektar im Vergleich zum Vorjahr (2020: 368 Hektar). Die Anzahl der Brände reduzierte sich ebenfalls von 1.360 im Vorjahr auf 548 Brände in 2021. Der Grund lag in den höheren Niederschlägen und geringere Temperaturen im Vergleich zu den Jahren davor.
Fast 80 Prozent der Flächen waren in den Monaten April bis Juni 2021 betroffen. Die meisten Brände gab es im Juni (186); fast ein Fünftel aller Brände entstanden im April (104).
Brandenburg liegt im Bundesländervergleich mit 168 Bränden auf rund 42 Hektar Fläche erneut an der Spitze. Aufgrund seiner sandigen Böden und leicht brennbaren Kiefernwälder ist das Bundesland besonders anfällig für Waldbrände. Die größte Fläche verbrannte in Bayern mit rund 42,1 Hektar, verteilt auf 22 Brände. (Quelle:BLE)
Bisher spielten Waldbrände in Deutschland eine untergeordnete Rolle. Höhere Zahlen hingen vor allem mit besonders trockenen Sommern zusammen.
In den Jahren 1992, 2003 und in den sehr trockenen Jahren 2018 und 2019 kam es vermehrt zu Waldbränden in Deutschland. 2022 sind 4.300 Hektar Wald verbrannt . Vergleich zum Trockenjahr 2018: 2.350 Hektar .
Vor allem dichtstehende Nadelholzwälder unter 40 Jahre alt, insbesondere Kiefernwälder, sind betroffen. Hier ist es besonders trocken und durch die Öle der Nadelbäume brennen diese besonders gut. Altholzmischbestände sind am wenigsten gefährdet. Hier herrscht ein feuchteres und kälteres Klima, das die Entzündungsgefahr mindert.
Die meisten Waldbrände in Deutschland treten im Bundesland Brandenburg auf. Dort sind die Böden vorwiegend sandig und trocken. Ebenso sind die ausgedehnten Kieferwälder leicht brennbar und anfällig für Feuer. Dieses Jahr dehnen sich die Brände auch in den benachbarten Bundesländern aus, wie momentan in der Sächsischen Schweiz.
Dank moderner Überwachungssysteme konnten immer mehr Brände frühzeitig erkannt und im Keim erstickt werden.
Durch Waldbaumaßnahmen kann man die Brandgefahr reduzieren. Dazu gehören der Aufbau von Laubholz-Unterstand unter Nadelholzbeständen oder die Anlage von Feuerschutzstreifen zur Unterbrechung großer Kiefernbestände. Das sind etwa zehn Meter breite Wildwiesenstreifen oder circa 50 Meter breite Laubholzstreifen. Aktuell werden die Waldbrand-Früherkennungssysteme überarbeitet.
Lesen Sie doch auch das Interview mit unserem SDW-Forstexperten Edward Olson auf mitmischen.de (Dein Portal zum Deutschen Bundestag). Hier erklärt er, wie sich Brände in Zukunft verhindern lassen könnten.